Suhrkamp

Jetzt zerreißt sich das Feuilleton wieder. Das ist ja auch ein gefundenes Fressen für die schreibende Zunft. Immer wenn bei Suhrkamp ein Mülleimer umfällt, gilt es die Feder zu spitzen. Diesmal scheint allerdings ein ganzer Laster umgekippt zu sein. Also braucht man ein paar mehr Federn. Wenn die gerade nicht zur Hand sind, wird halt abgeschrieben. So habe ich jetzt schon mehrfach in verschiedenen Gazetten, die nicht müde werden, die berühmten Autoren des Verlages aufzuzählen, lesen dürfen, daß Umberto Eco dazuzählt. Die Bücher, die ich von Eco gelesen habe, sind bei Hanser erschienen. Das ist ein anderer, auch sehr guter Verlag, in München beheimatet (Der Verleger des Hanser Verlags ist übrigens Suhrkamp Autor!).
Ich habe mir die Mühe gemacht, die aktuellen Bestsellerlisten zu studieren. Unter den Top 50 finden sich immerhin sieben Bücher, die im Suhrkamp Verlag erschienen sind. Natürlich mit Katharina Hacker, Die Habenichtse, an der Spitze der Belletristikliste (was mich freut, ist ein tolles Buch, und so gar nicht massenkompatibel. Und außerdem kommt mein Lieblingsitaliener in Berlin drin vor.). Dann geht es weiter mit der unerläßlichen Isabel Allende, Mein erfundenes Land. In der Sachbuchliste finden sich gleich drei Suhrkamp Autoren: Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, Thomas Friedman, Die Welt ist flach (sollte jeder, jede lesen, der,die sich z.B. mit solchen Sachen wie Blogs beschäftigt) und schließlich der Erfinder des Begriffs "Suhrkamp Kultur", George Steiner, Warum Denken traurig macht (Vielleicht nehmen deshalb so einige Feuilletonisten Abstand von dieser Tätigkeit). In den Taschenbuchlisten dann ein Megaseller, den der Insel Verlag, der ja bekanntlich zu Suhrkamp gehört, erst bekannt gemacht hat, Carlos Ruiz Zafón, Der Schatten des Windes. Davon soll Insel und Suhrkamp inzwischen weit über eine Million Exemplare verkauft haben (Wer`s noch nicht gelesen hat, sollte das nachholen. Es ist ja bald Weihnachten.). Und dann noch das großartige Buch von Amos Oz, Eine Geschichte von Liebe und Finsternis. Bei meiner sonntäglichen Zeitunglektüre sind mir gestern gleich zwei große Artikel über Suhrkamp Autoren in`s Auge gefallen. Der Tagesspiegel aus Berlin hat in seiner gestrigen Sonntagsbeilage eine ganze Seite für Lily Brett, ihr neues Buch Chuzpe sowie die darin versammelten Klops Rezepte, freigemacht. Und in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung fand sich im Feuillleton ein über halbseitiges Interview mit Louis Begley, ebenfalls seit Jahren Suhrkamp Autor (Lügen in Zeiten des Krieges), von dem anscheinend demnächst ein neuer Roman zu erwarten ist, im Suhrkamp Verlag. Soviel zur angeblich mangelnden Substanz des Verlages!
Kein Wunder, wenn sich da bei einigen Hamburger Investoren, die sich anschicken die Welt zu retten und damit bei Suhrkamp anfangen wollen, Begehrlichkeiten regen. Für`s Image scheint der Verlag noch zu taugen. Sollen lieber den FC St. Pauli retten. Da gibt`s dann auch ein hübsches T-Shirt.

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