Frankfurt Berlin
http://geyst.twoday.net/
Geyst
Geyst
2010-08-03T16:22:47Z
en
hourly
1
2000-01-01T00:00:00Z
Frankfurt Berlin
http://static.twoday.net/Geyst/images/icon.jpg
http://geyst.twoday.net/
-
Ich bin umgezogen.
http://geyst.twoday.net/stories/6452835/
<a href="http://geyst.wordpress.com/">http://geyst.wordpress.com/</a>
Geyst
Dies und das
Copyright © 2010 Geyst
2010-08-03T16:19:00Z
-
Teil 15
http://geyst.twoday.net/stories/6424411/
13.07.10<br />
<br />
12 Wochen! Nicht schlecht.
Geyst
Versuch, das Rauchen aufzugeben
Copyright © 2010 Geyst
2010-07-13T16:39:00Z
-
Teil 14
http://geyst.twoday.net/stories/6403110/
29.06.10<br />
<br />
Ich musste auf den Kalender an der Wand schauen, er sagte mir, dass ich heute seit zehn Wochen nicht mehr rauche. Mittlerweile ist es sehr selbstverständlich, dass ich den Zigaretten entsage. Nach den kleinen Rückfällen in Madrid gab es auch keine weiteren. Auch eine emotional sehr schwierige Situation vor einigen Tagen habe ich gut ohne Zigaretten überstanden. Früher hätte ich an einem solchen Abend mindestens eine Schachtel geraucht. <br />
Natürlich gibt es immer wieder Stunden, in denen eine Zigarette aus atmosphärischen Gründen sehr gut passen würde, eine Genusszigarette. Freund Uli, er raucht schon seit Dezember nicht mehr, schwärmte letztens davon, vielleicht Genussraucher sein zu können. Ich kenne Leute, denen das gelingt. Ich gehöre nicht dazu.
Geyst
Versuch, das Rauchen aufzugeben
Copyright © 2010 Geyst
2010-06-29T10:46:00Z
-
Fan-Plunder
http://geyst.twoday.net/stories/6386704/
<img title="" height="145" alt="WM01" width="400" align="center" class="center" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/WM01.jpg" /><br />
Aufhören!, schreit der aktuelle Spiegel die Kanzlerin und den Außenminister an. Er tut dies, in seltener Einmütigkeit mit der TAZ, Bild, FAZ u.s.w. Es heißt, nur noch ein Wunder könne die Regierung retten, das Wunder von Südafrika. Manch einer führt wieder das Wort vom Sommermärchen im Mund, nach einem einzigen, zugegebenermaßen, sehr guten Spiel gegen eine allerdings schwache Mannschaft.<br />
Aufhören! möchte man auch der einen oder anderen Fußballmannschaft da unten am Kap zurufen. Es ist oft nur schwer erträglich, wie bei dieser WM rumgekickt wird. Ich schau mir das alles dennoch an, denn ich mag Fußball. Was allerdings der mühevolle Sieg Brasiliens gegen die Nord-Koreaner mit Osama Bin Laden zu tun hat, bleibt ein Geheimnis von T-Online. <br />
Wie gesagt, ich mag Fußball, dennoch bin ich froh, wenn diese WM endlich vorbei ist. Es ist nicht auszuhalten, nicht nur diese teilweise unsäglichen Spiele, sondern auch das Geschrei, das seit Monaten aus allen Medien schallt. Für jeden Blödsinn wird mit Fußball geworben, Katzenfutter, Autos, Gummibärchen, Bratwürste, Autoscheibenreparaturbetriebe und jede Menge anderes Zeug. <img title="" height="400" alt="WM03" width="301" align="left" class="left" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/WM03.jpg" />Der Abflug der Mannschaft nach Süd-Afrika im A 380 ist die Topmeldung der Abendnachrichten und über nichts wird sich mehr erbost, als über eine billige Plastiktröte. Das Gerede über das Spielzeug ist mittlerweile schwerer zu ertragen, als der Krach, den das Ding in der Lage ist, zu erzeugen. Und, mit Verlaub, Fangesänge sind nicht per se ein Ohrenschmaus, die Texte oft schon gar nicht. Wir sollten dankbar sein für die Vuvuzela.<br />
Recht infantil scheint es auch, wenn sich erwachsene Menschen Fähnchen auf die Backe malen, Trikots anziehen, lustige Hüte oder bunte Perücken aufsetzen und in der Kneipe, beim gemeinsamen Fußballgucken, aufstehen, wenn die Nationalhymne erklingt. Ich hänge mir kein Fähnchen ans Fahrrad. Aber, so ganz konnte ich mich dem kollektiven Wahn doch nicht entziehen. Wenn alle Flagge zeigen, wollte ich nicht außen vor stehen und stellte ebenfalls eine kleine Fahne auf die Fensterbank, die Fahne von Grönland. Eine andere besitze ich nicht. <br />
In Grönland wird auch Fußball gespielt, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Es gibt dort eine Liga und eine Nationalmannschaft, der Deutsche Sepp Piontek war einst ihr Trainer. Das Land ist nicht in der FIFA da es ein Teil Dänemarks ist, weitgehende Autonomie hin oder her. Aber das nur nebenbei.<br />
Football For Hope Builds A Better Future ist hin und wieder zwischen Adidas und McDonalds auf den Werbebannern der WM-Stadien zu lesen. Diese bessere Zukunft sieht dann beispielsweise so aus, wie nach dem Spiel Deutschland vs. Australien. Hunderte von Ordnern demonstrierten nach dem Spiel, weil ihnen nur ein Bruchteil der zugesagten Entlohnung ausbezahlt wurde. Die Polizei ging mit Tränengas und Gummigeschossen auf die Demonstranten los. Was die FIFA dazu sagt, ist nicht bekannt.<br />
Gestern fand ich einen Luftpostbrief im Briefkasten, von Hand frankiert. Er stammt aus Durban, South Africa. Die Schulleiterin der Deutschen Schule dort, Frau Ruth Böhmer, bittet mich mit persönlicher Anrede und in freundlichen Worten um eine Spende für die Schule, deren Betrieb sonst gefährdet scheint, selbstverständlich steuerabzugsfähig. Es sind einige Fotos beigelegt, die den Alltag der Schule zeigen. Alles sehr idyllisch dort in Durban. Das Schulgebäude sieht aus wie eine hochwertige Ferienanlage. Auf anderen Bildern sieht man, hauptsächlich weiße, Kinder beim gemeinsamen Essen, Spielen und Lernen. Hartz IV Familien, denen jetzt das Elterngeld gestrichen werden soll, wären sehr glücklich über derartige Lern- und Spielbedingungen für ihre Kinder. Frau Böhmer bittet mich, den beigefügten Überweisungsbeleg möglichst heute noch auszufüllen und zur Bank zu bringen. Der Beleg weist eine Fördergemeinschaft für kulturelle Arbeit und Bildung im Ausland in Herzogenaurach als Empfänger aus. Im Netz ist über diese Fördergemeinschaft außer einem schlichten Telefonbucheintrag, nichts zu finden, keine Website, keine Satzung, kein Vorstand, nichts. <br />
Woher die Deutsche Schule Durban meine Anschrift hat, weiß ich nicht. Aber weshalb dieser Brief ausgerechnet jetzt kommt, ist einleuchtend.<br />
<img title="" height="400" alt="WM04" width="302" align="left" class="left" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/WM04.jpg" /><br />
<br />
Nach dem Sieg einer jungen Frau aus Hannover bei einem Sangeswettstreit würde ein eventueller Titelgewinn der Fußballer die Deutschen wahrscheinlich völlig ausrasten lassen und Merkel und Westerwelle hätten ihren Spaß. Deshalb, liebe Nationalmannschaft, scheidet doch am besten noch in der Vorrunde aus. Damit würdet Ihr dem Land mehr dienen als mit einem möglichen Titelgewinn.<br />
Und jetzt geh ich Fußball gucken, in Zivil.
Geyst
Dies und das
Copyright © 2010 Geyst
2010-06-18T10:27:00Z
-
Teil 13
http://geyst.twoday.net/stories/6381811/
15.06.10<br />
<br />
Heute vor zwei Monaten hat mein Experiment des Nichtrauchens begonnen. Das ist nicht schlecht. Bis auf die kleinen Ausrutscher vor drei Wochen in Madrid bin ich auch tatsächlich rauchfrei geblieben. Ich würde mich jetzt aber nicht als Nichtraucher bezeichnen, ich bin ein Raucher, der zur Zeit halt nicht raucht.<br />
Es gibt schon Situationen, in denen ich gerne eine rauchen würde. Es sind dies Situationen, in denen es atmosphärisch gut passen würde, eine Zigarette zu rauchen. Das ist kein körperliches Verlangen und das ist ja ein gutes Zeichen.
Geyst
Versuch, das Rauchen aufzugeben
Copyright © 2010 Geyst
2010-06-15T08:43:00Z
-
Teil 12
http://geyst.twoday.net/stories/6362084/
01.06.10<br />
<br />
Sechs Wochen sind es mittlerweile und es gibt aus der letzten Woche nichts besonderes zu berichten. Meine kleinen Sünden in Madrid blieben das, was sie waren einmalige Ausrutscher, die mich im Alltag nicht wieder in Versuchung gebracht haben. Alles gut also. Meine Laufdistanzen werden langsam auch wieder länger.
Geyst
Versuch, das Rauchen aufzugeben
Copyright © 2010 Geyst
2010-06-01T14:33:00Z
-
Teil 11
http://geyst.twoday.net/stories/6352312/
25.05.10<br />
<br />
Heute sind es fünf Wochen ohne Nikotin. Mein Freund Joe aus Stuttgart sagte, als er aufhörte zu rauchen, hätte er in den ersten drei Monaten die Tage gezählt, danach nur noch die Monate. Mittlerweile zählt er nur noch nach Jahren. Ich zähle die Wochen, fünf halt. <br />
Aber, ich muß ein wenig schummeln um auf fünf rauchfreie Wochen zu kommen. Der kleine Ausflug mit S. nach Madrid hat mir ein paar kleine Rückfälle beschert. Ich hatte es geahnt. Madrid ist eine Raucherstadt, Spanien wahrscheinlich ein Raucherland. Deshalb ließ sich das EU Rauchverbot dort auch nicht durchsetzen. In den meisten Bars, und davon gibt es viele, darf mittlerweile wieder geraucht werden. In anderen nicht. Es ist eine freiwillige Entscheidung, muß nur angezeigt sein.<br />
Wir waren nur in Raucherbars, wenn wir nicht ohnehin draußen saßen. S. raucht halt gerne und ich habe sie darum beneidet. In einer wundervollen Bar zu sitzen, einen gut gemixten Caipirinha zu trinken und dazu genussvoll eine Zigarette zu rauchen. Wie gerne hätte ich das auch getan. Es war eine Frage der Atmosphäre, nicht des Verlangens. Statt dessen habe ich hin und wieder an S´s Zigaretten gezogen. Nicht dass es geschmeckt hätte, aber ich hatte für drei Züge die passende Geste für die Bar. Das war toll! <br />
Also, ich habe keine ganze Zigarette am Stück geraucht. Nur hin und wieder an einer gezogen, zweidrei Züge, mehr nicht. Vielleicht kam ich so in den vier Tagen auf zwei Zigaretten. Ich bereue es nicht und hier gibt es diese Bars nicht. Ich habe also kein Verlangen nach einer Zigarette.
Geyst
Versuch, das Rauchen aufzugeben
Copyright © 2010 Geyst
2010-05-25T21:17:00Z
-
Otto de Kat - Julia
http://geyst.twoday.net/stories/6343912/
<img title="" height="332" alt="juliacover" width="200" align="left" class="left" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/juliacover.jpg" />An einem Sommernachmittag des Jahres 1981 entdeckt der Chauffeur und Mädchen für Alles van Dijk die Leiche seines Chefs, des Fabrikanten Christiaan Dudok, in dessen Arbeitszimmer. Es gibt keine Anzeichen für ein Fremdverschulden und der herbei gerufene Hausarzt diagnostiziert Selbstmord durch eine Melange aus Haferbrei und Tabletten.<br />
Ein Abschiedsbrief ist nirgends zu finden. Einzig auf dem Schreibtisch liegt ein Exemplar des Lübecker General-Anzeiger vom 2. April 1942. Darin ist ein Frauenname markiert, Julia Bender.<br />
Erzählt wird die Geschichte aus der Rückschau des Selbstmörders während dessen letzter Stunden. Er zieht eine Lebensbilanz, eine Bilanz, die vor allem von einer Person bestimmt wird, Julia Bender.<br />
Im Jahre 1938 absolviert Chris Dudok ein Praktikum bei den Lubecawerken, einer Lübecker Maschinenbaufabrik des Fabrikanten Knollenberg. Dudok soll, widerwillig, die heimische Maschinenbaufabrik seines Vaters in Amsterdam übernehmen. Er beschäftigt sich jedoch lieber mit Literatur und Philosophie, als sich Konstruktionszeichnungen zu widmen.<br />
Die Ingenieurin Julia Bender ist die Assistentin Knollenbergs, dort lernen sie sich kennen. Er verliebt sich in die Ingenieurin. Bei einem ersten gemeinsamen Abendessen gibt sich Julia als Gegnerin des Naziregimes zu erkennen. <i>Glaub ihnen nichts. Alles Geschriebene ist erlogen.</i> (S. 26)<br />
Julias geliebter Bruder ist Schauspieler. Nach einer Vorstellung in Lübeck, einem Einpersonenstück, verweigert der Darsteller, Andreas Bender, den anwesenden örtlichen Nazigrößen den Gruß. Daraufhin wird er interniert und Julia gerät ins Visier der Nazis.<br />
Auf Druck der Gestapo entlässt Knollenberg Julia am nächsten Tag. Dudok soll persönlich das Kündigungsschreiben überbringen. Er bietet Julia an bei ihm unterzutauchen. Sie erleben ihre einzige gemeinsame Nacht, es ist der 9. Nov. 1938, die sog. Kristallnacht.<br />
Julia fleht Dudok an, Deutschland zu verlassen. Er will sie mitnehmen nach Holland, sie lehnt ab, verspricht aber, im nachzufolgen, irgendwann. <i>Versprich mir ,dass du noch heute abreist, du bringst mich in Gefahr, wenn du bleibst. </i>(S. 59) Dudok reist ab, Julia bleibt zurück.<br />
Das ist der Bruch, der Verrat, an dem Dudok zerbricht. Von diesem Moment an führt er ein falsches Leben.<br />
Er übernimmt die Maschinenfabrik seines kranken Vaters, heiratet, ein Jahr nach seiner Rückkehr aus Lübeck, die Frau, die ihn mit großer Geduld umgarnt, und die er nie wirklich geliebt hat. <i>Er hatte sie geliebt, ja. Von Zeit zu Zeit. Aus Rücksicht, aus Gewohnheit, aus Hilflosigkeit.</i> (S. 31) Seine Bedingung für die Hochzeit war, dass die Ehe kinderlos bleiben sollte. Diese Welt wollte er niemandem zumuten. Niemals. (S. 73)<br />
Julia bleibt Dudoks Geheimnis. Er redet mit niemandem über sie, auch nicht mit seiner Frau.<br />
In den 60ger Jahren reist Dudok erstmals seit seinem Abschied von Julia, seinem Verrat, wieder nach Deutschland. Er besucht, als mittlerweile erfolgreicher Unternehmer, eine Messe in Frankfurt am Main. Julia ist allgegenwärtig. <i>Wie befreit man sich von den glücklichsten Monaten seines Lebens? Wie schüttelt man Erinnerungen an Ereignisse ab, die das Leben in ein andere Richtung gezwungen haben, an einen Abschied, der einem die Seele geraubt hat? Wie?</i> (S. 130) Auf dieser Messe begegnet ihm Knollenberg, der bis Julias Tod Kontakt mit ihr hatte. Sie verabreden sich für den Abend. Erst jetzt erhält Dudok Gewissheit über Julias Schicksal.<br />
<br />
Julia ist ein berührender, sehr intensiver Roman. Ähnlich wie de Kats bereits auf Deutsch erschienenen Bücher Mann in der Ferne (2003) und Sehnsucht nach Kapstadt (2006) erzählt Otto de Kat eine Geschichte vom Abschied, von Einsamkeit und Schuld. Julia erzählt aber vor allem die Geschichte einer Liebe, einer verlorenen Liebe, die aufgrund der politischen Lage keine Chance hatte, gelebt zu werden.<br />
Otto de Kat ist vor allem ein großer Stilist. Kein Wort ist zuviel in Julia, keines zuwenig. Mit seiner stilistischen Meisterschaft gelingt es de Kat, die Fallstricke des Kitsches zu umgehen, die in dieser Geschichte durchaus lauern. Stefan Geyer<br />
<br />
Otto de Kat, Julia, Insel Verlag 978-3-458-17465-3 € 19,80
Geyst
Gelesen
Copyright © 2010 Geyst
2010-05-19T10:36:00Z
-
Die Kunst der Straße
http://geyst.twoday.net/stories/6342497/
<img title="" height="188" alt="FFM-B-08" width="250" align="left" class="left" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/FFM-B-08.jpg" />Die fest montierten, grünen Metallstühle auf dem Bornheimer Fünffingerplätzchen sind in der Regel von Männern unbestimmten Alters belegt, die alkoholische Getränke aus dem nahegelegenen Discountmarkt konsumieren. Eindeutige Hinterlassenschaften zeugen von diesem Tun; leere Flaschen, Chipstüten, Zigarettenschachteln liegen verstreut auf dem Pflaster und den Stühlen. Das ist nicht schön, aber normal. An anderen Plätzen in anderen Orten ist das ebenso. <img title="" height="188" alt="FFM-B-01" width="250" align="right" class="right" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/FFM-B-01.jpg" /><br />
<br />
<br />
So war es auch am letzten Samstagabend. Herr K. und ich kamen auf dem Weg vom Irish Pub, in dem wir das Pokalfinale gesehen hatten, zum Klabunt am Fünffingerplätzchen vorbei. Es war kalt wie im Mai und zwei Männer saßen nebeneinander auf den Stühlen, jeder mit einer Bierdose in der Hand. <img title="" height="188" alt="FFM-B-02" width="250" align="left" class="left" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/FFM-B-02.jpg" />Alles wie immer also. Und doch war es ganz anders als sonst. <br />
Ein Teppich von IKEA - ich habe den gleichen - lag auf dem Pflaster ausgebreitet, darauf verteilt allerlei Unrat. Alles wirkte arrangiert. Das war kein Zufall, das war gewollt, das war Kunst. Ich fragte die Männer, wer das gemacht hätte. <br />
Das war ich, sagte der, der links saß. Der andere schwieg. <br />
Ob ich die Installation fotografieren und eventuell im Internet veröffentlichen dürfe, war meine nächste Frage. Der Mann war einverstanden und sichtlich erfreut über die Aufmerksamkeit. Es hätte schon jemand anderes fotografiert. <img title="" height="333" alt="FFM-B-05" width="250" align="left" class="left" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/FFM-B-05.jpg" /><br />
Den Teppich hätte er gefunden, ebenso das Brot, die gut erhaltenen Damenschuhe und die neuwertigen, weißen Turnschuhe. Es fanden sich ferner einige ortsübliche Dinge auf dem Teppich, leere Flaschen, Zigarettenschachteln und Werbebroschüren. <br />
Ich war begeistert von der unerwarteten Kreativität an diesem Ort des Alkohols und des Mülls und knipste aus allen Perspektiven. Der Künstler legte Wert darauf, dass ich unbedingt die schwarzen Damenschuhe fotografieren solle, sie seien doch so schön. Herr K. machte den Eindruck, als hielte er mich für nicht ganz dicht. <br />
Als ich meine Fotos gemacht hatte, verriet mir der Künstler noch seinen Namen und seine Adresse. Er hätte auch eine Website, wisse aber nicht mehr, wie sie heißt. Bevor ich mich verabschiedete, fragte ich noch, ob ich etwas spenden dürfe. Ich durfte und kramte mein Kleingeld zusammen, es müssen 4 bis 5 Euro gewesen sein. Für die Kunst, sagte ich, als ich ihm das Geld in die Hand drückte. Hans-Peter Kreis, so sein Name, freute und bedankte sich. Später dachte ich, ich hätte ihm auch ruhig zehn Euro spenden können. <br />
Im Klabunt nervte ich Herrn K. mit meinen Fotos und meiner Euphorie.<br />
<br />
Auf dem Nachhauseweg kam ich wieder am Platz vorbei. Die Männer waren weg, die Kunst noch da. Noch in der Nacht suchte ich im Internet nach Hans-Peter Kreis, konnte ihn aber leider nicht finden. Eine Website schon gar nicht.<img title="" height="188" alt="FFM-B-06" width="250" align="right" class="right" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/FFM-B-06.jpg" /><br />
<br />
<br />
Am nächsten Tag war das Werk allerdings schon sehr verändert. Die Schuhe fehlten, was verständlich war. Das Brot war noch da, nur zwei Tauben machten sich daran zu schaffen. Sie trippelten respektvoll vom Teppich, als ich mich näherte um zu fotografieren.<br />
<br />
<img title="" height="333" alt="FFM-B-07" width="250" align="left" class="left" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/FFM-B-07.jpg" /><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Einen weiteren Tag später erinnerte nur mehr der Teppich an das Werk. Er lag zusammengefaltet unter einem Mülleimer. Auf dem Platz saßen wieder Männer und tranken Bier. Alles war wie immer.
Geyst
Frankfurt
Copyright © 2010 Geyst
2010-05-18T11:07:00Z
-
Teil 10
http://geyst.twoday.net/stories/6342169/
18.0510<br />
<br />
Heute sind es vier Wochen, vier Wochen ohne Rückfall, vier Wochen ohne Zigaretten. Immer wieder gab es, auch in der letzten Woche, ein Verlangen nach einer Zigarette. Aber es hielt sich in Grenzen, war nicht so dringend. Nicht, dass ich gedacht hätte, ich muß jetzt unbedingt rauchen, sonst sterbe ich. Diese Anfälle waren mit meinem Mantra und ein bisschen Willen gut in den Griff zu bekommen. <br />
Ich muß allerdings mehr und öfter laufen.
Geyst
Versuch, das Rauchen aufzugeben
Copyright © 2010 Geyst
2010-05-18T07:46:00Z
-
Teil 9
http://geyst.twoday.net/stories/6332127/
10.05.10<br />
<br />
Ich hatte harte Tage hinter mir. Teilweise war das Verlangen nach einer Kippe übermächtig. Am Freitag, beim Suhrkamp Stammtisch, hatte ich die Kippe schon in der Hand. Ich hätte sie auch angezündet, aber Erkan, selbst Raucher, hat sie mir wieder weggenommen. Dafür war ich dankbar. Danach war`s auch wieder gut. <br />
Gestern bei einer Frühschoppenlesung beim Obsthof Schneider trank man schon zur Mittagszeit Apfelwein. Alle, fast alle, vor allem die Autoren, rauchten. Ich beneidete sie, hätte auch gerne, bin aber wieder stark geblieben. Das ist für das Wohlbefinden und die Selbstachtung sehr bedeutend. <br />
S., die Raucherin, ist stolz auf mich. Tja. Mit ihr droht bald wieder Gefahr, wenn wir bald zusammen für einige Tage nach Madrid fliegen.<br />
<br />
11.05.10<br />
<br />
Heute sind es immerhin schon drei Wochen. Es wird ja gesagt, nach drei Wochen sei der Nikotinentzug erledigt. Ob das so ist, keine Ahnung. Das Verlangen ist auf jeden Fall nicht erledigt, aber bis jetzt bin ich standhaft geblieben.<br />
Ich esse mehr, nehme zu. Der Bauch wächst, aber das ist dann hat so. Muß öfter laufen.
Geyst
Versuch, das Rauchen aufzugeben
Copyright © 2010 Geyst
2010-05-11T09:18:00Z
-
Der Mai
http://geyst.twoday.net/stories/6325170/
Mützen sieht man allenthalben<br />
Schirme, Mäntel ebenso<br />
Pfützen spiegeln graue Wände<br />
Kurze Röcke nirgendwo<br />
<br />
Berge sind von Schnee befallen<br />
Straßen strahlen anthrazit<br />
Winde lassen Blätter regnen<br />
Die Sonne hinter Wolken flieht<br />
<br />
Verstummte Masken schleichen<br />
Gramgebeugt ohne ein Gesicht<br />
Der Mai ist bald vorüber<br />
Der Winter jedoch nicht
Geyst
Dies und das
Copyright © 2010 Geyst
2010-05-06T12:09:00Z
-
Teil 8
http://geyst.twoday.net/stories/6321441/
28.04.10<br />
<br />
Gestern war`s hart. Die Groebner Veranstaltung war vorbei, man saß noch am Stammtisch und alle rauchten, außer mir. Ich hatte viel, zu viel, Apfelwein getrunken und hätte zu gerne eine geraucht. Trotzdem nicht schwach geworden. Puh... <br />
<br />
01.05.10<br />
<br />
Die letzten Tage verliefen normal, so normal wie ein Tag halt sein kann, wenn man mit dem Rauchen aufhört. Latenter Wunsch nach einer Zigarette, vor allem abends, wenn es Alkohol gibt. Aber ich bin noch standhaft, das Mantra funktioniert. Und am Morgen ist es immer ein gutes Gefühl, mit dem Wissen aufzuwachen, standhaft geblieben zu sein.<br />
Immer wieder Gedanken an andere, ehemals passionierte Raucher, die mittlerweile auch entsagen. Kollege Uli, seit 5 ½ Monaten ohne Zigarette, der Journalist Bauer, ehemals Kampfraucher, seit drei Jahren rauch- und alkoholfrei. Der Verleger Bittermann, der sogar ein Raucherverherrlichungsbuch im Programm hat. Beim letzten Treffen vor einigen Wochen war er ebenfalls rauchfrei. Ebenso wie seine Freundin, die Journalistin Martini. Was die können, kann ich auch!<br />
<br />
<br />
<br />
04.05.10<br />
<br />
Heute habe ich bereits zwei rauchfreie Wochen hinter mir. Natürlich gab es immer wieder Situationen, in denen ich gerne eine geraucht hätte. Vor allem abends, wenn Alkohol im Spiel ist Aber bislang gelang es mir immer wieder, zu widerstehen. Mein Antiraucher-Mantra war da immer hilfreich. Das Nikotinmundstück nutze ich gar nicht mehr. Ich habe insg. 9 Kapseln verbraucht, also etwas mehr als eine vorgeschlagene Tagesration.<br />
<br />
Was ist jetzt besser?<br />
- alles schmeckt besser<br />
- ich huste nicht mehr<br />
- die Wohnung stinkt nicht mehr<br />
- ich spare Geld<br />
- ich laufe (jogge) besser<br />
<br />
Was ist schlechter?<br />
- manchmal fehlt mir der Genuß des Rauchens<br />
- ich schlafe unruhig
Geyst
Versuch, das Rauchen aufzugeben
Copyright © 2010 Geyst
2010-05-04T10:27:00Z
-
Ist das noch Popmusik Clogs, The Creatures in the Garden of Lady Walton
http://geyst.twoday.net/stories/6317523/
<img title="" height="200" alt="Clogs_" width="200" align="left" class="left" src="http://static.twoday.net/Geyst/images/Clogs_.jpg" />Niemals hätte ich von einer Brooklyner Band namens <i>Clogs</i> gehört, wenn ich nicht ein Fan wäre, ein sehr großer Fan von Shara Worden, die als My Brightest Diamond firmiert. Ich tue das, was man als Fan so tut. Ich bin Abonnent ihres Newsletters, ich folge ihr auf Twitter, mir gefällt (bis vor kurzem durfte man einfach noch Fan sein) ihre Facebookseite, ich fahre auch mal mitten in der Woche ein paar hundert Kilometer um sie live zu sehen und ich habe das Bestreben, jedes Stückchen Musik, das sie irgendwo veröffentlicht, zu besitzen, in welcher Form auch immer. Allerdings habe ich es mir versagt, ein T-Shirt am Mechandisingstand in der Schorndorfer Manufaktur zu kaufen. Das bereue ich mittlerweile. <br />
Die Online-Aktivitäten von Shara Worden sind rar, sie konzentriert sich auf das Wesentliche, ihre Musik. Ein neues, eigenes Album ist derzeit noch nicht in Sicht. Statt dessen ist sie mit zahlreichen Gastauftritten beschäftigt, z. B. auf der letzten Platte von The Decemberists oder bei dem neuen Werk von David Byrne. <br />
Jetzt also mit <i>Clogs</i>, dem Kammerpop Projekt des The National Gitarristen Bryce Dessner. Shara Worden singt auf sechs der zehn Songs ihrer letzten Platte. <br />
<i>The Creatures in the Garden of Lady Walton</i> heißt das mittlerweile fünfte Album der Band. Es ist das erste mit Songs nach vier rein instrumentalen Alben. Verantwortlich für die Musik zeichnet die Geigerin der <i>Clogs</i>, die Australierin <i>Padma Newsome</i>. Neben Shara Worden wird die vierköpfige Band von einem Streichquartett sowie von Bryce Dessners Kollegen von The National, Matt Berninger, als auch von Sufjan Stevens unterstützt. Hier ist also ein Teil der Brooklyner Musikprominenz versammelt. Wahrscheinlich muß man in Brooklyn eine halbe Stunde telefonieren und am nächsten Tag treffen sich die Musiker, die man braucht, im Studio. Vieles vom dem, was aus Brooklyn kommt ist sehr ambitioniert, seien es Anthony and the Johnsons, The National, The Decemberists oder auch My Brightest Diamond. Dennoch, einen Brooklyn Style gibt es nicht. Hier werden die Stile gemischt, es gibt keinerlei Berührungsängste. Rock, Jazz, Folk, Klassik alles dient als Inspirationsquelle für Brooklyner Bands. So wundert es nicht, wenn die <i>Clogs</i> auf ihrer MySpace Seite die Energie der Rockmusik, die Melodien der Folkmusik und die Finesse der Kammermusik als Inspirationsquellen genannt werden. Man könnte getrost noch Minimal Music hinzufügen. Als Einflüsse werden weiterhin u. a. John Cage, Steve Reich, Philipp Glas, Beethoven und Brahms genannt. Mir kam auch hin und wieder das Penguin Cafe Orchestra in den Sinn. <br />
Gleich das erste Stück <i>Cocodrillo</i> entführt uns in längst vergangene Welten. Das vielstimmige a capella Stück klingt wie ein Coral. Gefolgt von einem Instrumental <i>I</i> <i>Used To Do</i> bei dem eine E-Gitarre die Hauptstimme übernimmt und an Filmmusik erinnert. Dann folgt mit <i>On the Edge</i> ein Track, bei dem Shara Wordens Qualitäten als gelernte Opernsängerin zu Tragen kommen. Es ist keine bessere Sängerin als Shara Worden für dieses Projekt denkbar. <br />
<i>The Creatures in the Garden of Lady Walton</i> ist ein ruhiges, sehr schönes, abwechslungsreiches, kammermusikalisches Album. Nicht für jeden Tag aber für manche blaue Stunde ist das der ideale Soundtrack. Und als Fan bin ich natürlich dankbar für diese Perle. Ob das nun Popmusik ist oder nicht, ist mir dann auch völlig egal.<br />
<br />
<a href="http://www.myspace.com/clogsmusic">Clogs bei MySpace</a><br />
<br />
<a href="http://www.clogsmusic.com/">Clogs Website</a>
Geyst
Hackensack
Copyright © 2010 Geyst
2010-05-01T13:14:00Z
-
Teil 7
http://geyst.twoday.net/stories/6311448/
Seit einer Woche bin ich jetzt rauchfrei. Ein kleines bisschen stolz bin ich schon. Und erstaunt bin ich, erstaunt darüber, dass alles doch wesentlich harmloser war, als befürchtet. Die Attacken des Verlangens waren selten und nicht sehr ausgeprägt, ich konnte mich wehren und das Verlangen überwinden. Das Mantra war hilfreich und die Nicorette auch, obwohl ich das Mundstück kaum noch benutze. Gestern gings ganz ohne, obwohl ich abends bei einer Geburtstagsparty war. Es wurde gut und viel gegessen, guter Wein getrunken, später auch Kaffee und Schnaps. Alles Gelegenheiten, bei denen ich noch vor einer Woche jede Menge Zigaretten geraucht hätte. Auch gestern hätte ich gerne geraucht, es ging aber auch ohne. <br />
Ein kleines Fazit nach einer Woche: ich esse mehr und alles schmeckt besser, ich habe wieder angefangen, intensiver zu laufen. Ich werde früher müde und schlafe gut. Die Wohnung stinkt nicht mehr nach Qualm. Ich habe Geld gespart. Ich fühle mich in jeder Hinsicht besser.<br />
Aber ich weiß auch, dass ich noch längst nicht übern Berg bin, die Versuchungen sind mannigfaltig. Die größte Gefahr ist vielleicht eine zu große Sicherheit, d. h. irgendwann zu sagen, ich habs geschafft, dann kann ich auch mal eine rauchen. Das darf nicht passieren.<br />
<br />
Ich werde jetzt, nach einer Woche, mit dem täglichen Protokoll aufhören. Hin und wieder melde ich mich, um über den Verlauf der Entwöhnung zu berichten, aber nicht mehr täglich.
Geyst
Versuch, das Rauchen aufzugeben
Copyright © 2010 Geyst
2010-04-27T12:22:00Z
find
Search this site:
q
http://geyst.twoday.net/search